Der getrübte Blick

Ein erneutes Beispiel – und damit garantiert nicht das Letzte seiner Art – wie mit unliebsamen Medien umgegangen wird, liefert die NZZ in einem aktuellen Beitrag. Das Schweizer Handelsunternehmen Valora, zu dem die Ladenkette Press & Books gehört, wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass in deren Filialen am Zürcher Hauptbahnhof immer noch Ausgaben der deutschen Wochenzeitung Junge Freiheit vorzufinden seien. Und weiter?

Valora hat natürlich sofort reagiert (Sir! Ja, Sir!) und die böse, rechtskonservative Zeitung aus dem Sortiment genommen.

Braves Hundi! Hier ein Leckerli!

Noch beschämender als der Rauswurf der Jungen Freiheit ist aber der Grund, weshalb die Handelsgesellschaft so gehandelt hat.

Darauf aufmerksam gemacht wurde sie vom Magazin Blick.ch, mit dem Hinweis, sie hätte „Pressetitel mit rechtsnationalem Inhalt“ im Sortiment und es hätten sich obendrein in Deutschland Menschen auf Twitter darüber beschwert. Diese Begründung wirft bei der NZZ zu Recht Fragen auf:

Wo soll man anfangen? Bei der beschämenden, illiberalen Erregung einer Zeitung über den Verkauf einer anderen? Bei der offenkundigen Geringschätzung des Publikums, das vor falschen Meinungen beschützt werden soll? Schon der angebliche Anlass für den Rauswurf – Aufregung in Twitter-Deutschland! – wirft Fragen auf. Gibt man im Suchfeld des Kurznachrichtendienstes «Junge Freiheit» zusammen mit «Press & Books» ein, erzielt man keinen einzigen Treffer.

Wie auch, wenn Twitter gar nicht der Grund ist, den Blick natürlich nur vortäuscht. Tatsächlich ist es selbstverständlich das Gift der Political Correctness, der Hass auf jede Publikation, die sich einen anderen Blick auf die Dinge erlaubt und die sich auf völlig inakzeptable Weise erdreistet, eine andere Meinung als der Mainstream zu haben. Man stelle sich vor, Leute lesen das! Leute, die man womöglich gerade erst so schön auf Linie gebracht hat mit Schönreden, Verschweigen und Relativieren. Mit #wirschaffendas!

Das geht gar nicht!

Recherchen der NZZ haben ergeben, dass es definitiv keine Twitter-Beschwerden gegeben hat. Man hat demnach bei Blick nicht mal die Eier in der Hose, zuzugeben, dass man selbst die JF entfernt haben möchte, sondern schiebt Twitter als vermeintlichen Grund vor. Wie lächerlich ist das denn bitte? Und wie leicht zu widerlegen! Die haben doch einen (Twitter-)Vogel!

Warum also hat sich Valora gegen eine Zeitung entschieden, die seit Jahren in den Regalen liegt – von der mutmasslichen Angst vor einer möglicherweise kritischen Berichterstattung abgesehen?

Die Antwort liegt auf der Hand

Die Verbannung aus dem Handel ist die Lösung der Freiheitsfeinde.

Verbannung in stille Ecken. Woher kenn ich das bloß? Aus den Augen, aus dem Sinn. Die linken Demokratiefeinde können es einfach nicht lassen!

Der Chefredakteur der JF, Dieter Stein, hat um eine Stellungnahme der Handelskette Valora gebeten. Man darf gespannt sein, ob und wie sie sich rechtfertigen.

10 Antworten auf „Der getrübte Blick

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  1. Ja, manche Leute wollen eben diese Zeitschriften nicht, wie ihr Blick ja auch bei den Linken getrübt ist. Ich bin ja wie Sie wissen für ein Miteinander, beschimpfe weder das Linke und das Rechte kann meinetwegen auch liegenbleiben, aber das wollen Sie ja auch nicht!

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  2. Meiner auch, da sehen Sie wieder, daß man von einer Sache unterschiedliche Blickwinkel haben kann. Erinnern Sie sich an den Elefanten oder auf die Frage ob das Glas nun voll oder leer ist?

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  3. Doch, weil man ja darauf antworten muß!
    Da aber jetzt einige Blogartikel und Rezensionen auf mich warten, können Sie für die nächste Zeit wahrscheinlich aufatmen.
    Sie können aber auch das Geschimpfe lassen, dann brauche ich nicht darauf antworten. Schreiben Sie einfach, die vielen Ausländer machen mir Angst und ich sehe viele Probleme und die Linken mag ich auch nicht. Das ist dasselbe und klingt gleich anders. Ich habe übrigens kürzlich auf einen rechten Blog gelesen, daß man miteinander reden, einander wertschätzen und immer höflich sein soll und das meine ich auch!

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