Im Baybachtal (Video)

Vom Baybachtal im Hunsrück hatte ich im Leben noch nie was gehört. Erst durch einen Zufall, als ich nach was ganz anderem gesucht hab, bin ich darauf aufmerksam geworden. Also nix wie hin …

Das Baybachtal befindet im Mosel-Hunsrück-Gebiet in der Nähe des Dorfes Heyweiler. Vom dortigen Wanderparkplatz aus beginnt die „Traumschleife Baybachklamm“, die mit unterschiedlichen Längen zwischen 7 und 10 Kilometern angegeben wird. Meine Runde hatte etwas über 8km, eigentlich eher ein Spaziergang. Also ein recht kurzer, dafür aber ziemlich spannender Rundweg mit einer Menge Highlights.

In den letzten Tagen, bevor die Freiheit wieder endet (aka Urlaubsende) musste noch eine kleine Tour mit dem Camper sein. Am Parkplatz in Heyweiler angekommen, geht es direkt erstmal bergab über einen Waldpfad, der sich bald darauf in einen fast schon alpinen Bergweg inmitten von schroffen Felsen verwandelt.

 

Ein erstes, kleines Highlight ist eine gemauerte Grube – im Volksmund „Schinkaul“ genannt – in der bis zum Beginn des vergangenen Jahrhunderts das verendete Vieh der Gemeinde Heyweiler entsorgt wurde. Weit außerhalb des Dorfes sollte so die Übertragung von Krankheiten vermieden werden. Die Grube besaß ursprünglich einen eisernen Deckel, die toten Tiere wurden hineingelegt und dann mit Kalk bedeckt.IMG_20230720_121437

Weiter geht’s bergab, nicht zu steil und angenehm zu laufen, nur um dann kurz darauf wieder bergauf laufen zu dürfen, Richtung Steffenshof, von wo aus das eigentliche Baybachtal angesteuert wird.

Über einen ziemlich unscheinbaren und zugewachsenen Weg gelangt man ins Tal, wo der Baybach gluckert und es angenehm kühl ist. Am Weg liegen mehrere verschlossene Stollen, die Fledermäusen als Behausung dienen, sowie zwei imposante Höhlen. Wobei es wohl eher Höhleneingänge sind, die aber ebenfalls verschlossen wurden, so jedensfall mein Eindruck.

Überall entlang des Wegs meterhohe, schroffe Felsformationen. Eine wunderschöne, alte Brücke überquert den Baybach, anschließend sind es noch wenige hundert Meter bis zu einem Ausflugslokal, der „Schmausemühle“, eine von mehreren ehemaligen Mühlen im Baybachtal. Von hier aus kann man ebenfalls in die Traumschleife einsteigen, bis zur Klamm ist es vielleicht knapp einen Kilometer.

Für die Baybachklamm braucht man auf jeden Fall feste Schuhe und Trittsicherheit, an manchen Stellen muss man fast ein bisschen klettern, wobei an den steilsten Stellen Drahtseile verlaufen, an denen man sich gut festhalten kann. Der ganze Weg ist einfach nur traumhaft! Das sanfte Rauschen des Wassers, Vogelgezwitscher, das leise Fluchen des Wanderers, wenn er fast ausrutscht … herrlich 😉 Die Klamm ist übrigens – leider – gut besucht, ich war an einem Donnerstag da, der Parkplatz war beinahe voll und auf dem Weg fast mehr los als am Kamener Kreuz. Naja, nicht ganz, zugegeben, aber irgendwie hatte ich ständig jemanden vor oder hinter mir. Sogar ein Trupp Holländer hatte sich dorthin verirrt! Nachfolgend einfach ein paar Impressionen des Wegs (ohne Holländer!)

Diashow. Klick auf die Pfeile.

Ein Forstarbeiter hatte wohl mal eine originelle Idee, aus einem umgestürzten Baumriesen zur Abwechslung mal kein Kleinholz zu machen, sondern eine Bank zu gestalten. 

 

Baumbank

Baumbankbenutzer

Nach der Pause gab es noch ein Highlight, das man sich im Video angucken kann, wenn man denn mag. Anschließend – den Trupp Holländer schon wieder im Schlepptau *seufz* – endet der Weg leider viel zu früh wieder am Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz.

Kleines Schmankerl am Rande: Eigentlich wollte ich auf diesem Parkplatz im Camper übernachten, die Lage ist traumhaft, abgelegen und ruhig. Jedoch weisen zwei, nicht auf den ersten Blick erkennbare Schilder darauf hin, dass hier Campen und das Übernachten in Fahrzeugen verboten ist. Okay, dann ist es halt so. Drolligerweise fühlte sich eine Anwohnerin mit Hund veranlasst, mich mit so einer Art Verpiss-Dich-Unterton „Die Schilder haben Sie aber gesehen, ja???“ zu fragen, als ich mit meinem Kaffee in der offenen Tür meines Busses saß.

Hach ja, was wäre Deutschland ohne seine Verbotsschilder und vor allem jene Gestalten, die es nicht lassen können, andere maßregeln zu müssen. Vielleicht brauchen die sowas, mag sein. Vielleicht bin ich auch aus der Art geschlagen, weil es mir sowas von scheißegal ist, ob und wo jemand gerade irgendwas tut, auch wenn das an dieser Stelle „verboten“ ist. Wer bin ich, dass ich den Kontrolletti spiele und – vor allem ungefragt(!) – jemanden einfach anquatsche, vor allem, wenn er keinem was tut, niemandem schadet oder wen behindert und einfach nur „da“ ist?

Egal, jedenfalls war es eine sehr schöne Tour, die gerne Im Video mitgewandert werden kann:

 

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