Der Name der Rose – Auf den Spuren einer Filmlegende

Seit einer halben Ewigkeit wollte ich schon mal den Drehort eines meiner absoluten Lieblingsfilme besuchen. Kloster Eberbach bei Eltville im Rheingau.

Es ist nur eine knappe Stunde von mir entfernt, vorbeigefahren bin ich auf der Strecke am Rhein schon öfter. Diesmal war es soweit, Ticket für eine Führung gekauft und nix wie hin.

Im Kloster Eberbach leben schon lange keine Mönche mehr. Dafür ist es als Weingut berühmt, man kann dort heiraten, essen gehen und ein Hotel gibt es auch. Jean-Jacques Annaud, der Regisseur von „Der Name der Rose“ hatte seine europaweite Suche nach einem mittelalterlichen Kloster für die Dreharbeiten zu seinem Film schon aufgegeben, als der mittlerweile verstorbene Produzent Bernd Eichinger ihn anrief und auf Kloster Eberbach aufmerksam machte. Der Regisseur soll bei seinem Besuch sprachlos und überwältigt gewesen sein, dass es tatsächlich noch ein Kloster mit original mittelalterlicher Bausubstanz gab. Viele ikonische Szenen, die sich ins Gedächtnis der Fans eingebrannt haben, wurden hier zum Leben erweckt.

In der Basilika des Klosters wurde für den Film ein originalgetreues Chorgestühl eingebaut. Es sah so echt aus, dass der damalige Betriebsleiter des Klosters fragte, ob man es nicht nach den Dreharbeiten stehen lassen könne. Die Kulissenbauer versicherten ihm jedoch, dass es spätestens nach ein, zwei Jahren kaputtgehen würde, da es nicht für dauerhaften Einsatz gebaut sei.

Screenshot aus dem Film

Das ehemalige Dormitorium diente im Film als Scriptorium, den Ort, wo die Mönche im Film die Bücher illustrieren. Bei meinem Besuch war der wunderschöne Raum leider eine Großbaustelle (daher auch nur Bilder, die im Netz zu finden waren), aber man kam die Treppe herauf, die auch Sean Connery und Christian Slater gegangen sind und stand plötzlich und leibhaftig vor der berühmten und geheimnisvollen Tür in die geheime Bibliothek.

Screenshot aus dem Film

Wenn man die Treppe links von der Tür – die im Film nicht zu sehen ist – runter geht, kommt man an einer kleinen Kammer vorbei. Diese diente William von Baskerville und seinem Novizen Adson von Melk als „Gästezimmer“ für die Zeit ihres Aufenthaltes während des Disputs mit den Kirchenoberen. 

Screenshot aus dem Film

Im Hospitalkeller, in dem heute Wein lagert und Weinproben abgehalten werden, wurde die Szene gedreht, in der die Mönche beim Essen an der langen Tafel sitzen. Auf dem ersten Bild sieht man links eine Original-Requisite, die Kanzel, von der der Ehrwürdige Jorge zu den Mönchen spricht.

Im Cabinetkeller, sowie im angrenzenden Kreuzgang fand die Gerichtsszene statt, sowie jene, in der Adson von dem fremden, namenlosen Mädchen in der Küche verführt wird.

Vor dieser Säule, auf der im Film noch eine Madonnenfigur zu sehen ist, bat Adson Gott um Schutz und Hilfe für das namenlose Mädchen, dem als vermeintliche Hexe der Tod auf dem Scheiterhaufen drohte. Die Säule ist tatsächlich eine Requisite aus Holz und Gips, aber welchem echten Filmfan läuft da kein Schauer den Rücken runter, wenn er vor so einer „Ikone“ steht, noch zudem an der Original-Stelle wie im Film?

Der Name der Rose ist ein ewiger Klassiker und wird es auch bleiben. In kaum einem anderen Film wurde das Mittelalter in all seiner Pracht und gleichzeitig in all seiner Grausamkeit dermaßen authentisch auf die Leinwand gebracht. Nachfolgend noch ein paar Impressionen von Kloster Eberbach

 

Hinterlasse einen Kommentar

Website bereitgestellt von WordPress.com.

Nach oben ↑