Die beiden alten Herren – also der Bus und ich – müssen auch im Herbst bewegt werden. Da bietet sich eine kleine Runde durch den Wald bei Imsbach an.
Imsbach ist etwa eine halbe Stunde Fahrt von mir entfernt und kuschelt sich sozusagen an den Rand des Donnersbergs. Die Gegend rundherum ist geprägt von Bergbau, der allerdings schon lange nicht mehr betrieben wird. Eine ganze Menge Infos, auch zu den Besucherbergwerken, findet man hier. Von Imsbach aus führt eine schmale Straße in den Wald zu einem großen Parkplatz in der Nähe der „Weißen Grube“, die allerdings derzeit wegen Sanierung geschlossen ist. Unsere Wanderung beginnt auf herkömmlichen, gut ausgeschilderten Waldwegen und führt erstmal stetig bergauf.


Obwohl ich ja lieber im Sommer wandern gehe, hat der Herbst natürlich auch seine schönen Seiten. Der Wald riecht ganz anders, er sieht anders aus und manche Strecken sind bei kühlerem Wetter auch weniger anstrengend. Auf solchen kleinen Touren wie dieser brauche ich auch keinen Rucksack oder Proviant oder Klamotten zum wechseln. Ein bisschen Langarm, eine leichte Jacke und ab dafür.
Oben angekommen wandert man zu einer Lichtung mit dem schönen Namen „Kühunter“ von der mehrere Wege abzweigen. Die dreihundert Meter bis zur Kupferberghütte hab ich mir allerdings erspart. Weiter geht es dann wieder leicht bergab.


Die stillgelegten Grubenanlagen, die man unterwegs passiert, sind natürlich alle nicht zugänglich und weiträumig von hohen Zäunen umgeben. Die erste Grube auf dem Weg ist der „Grüne Löwe“, an dessen Fuß eine große Geröllhalde von den ehemaligen Aktivitäten zeugt.



Im Verlauf erreicht man anschließend einen sehr schönen Rastplatz mit herrlicher Fernsicht über das Pfälzer Bergland oberhalb von Imsbach.


Ein schmaler Trail mit imposanten Ausblicken ins Tal führt schließlich zu zwei weiteren großen Grubenanlagen, nämlich „Katharina I + II“ Ein erster Blick aus der Ferne bietet sich bald:


Zuvor kann man sich jedoch noch einen kleinen Stollen angucken, der einige Meter neben dem Wanderweg in den Fels gehauen wurde, aber schließlich mangels Ertrag an Kupfererz nicht weiter ausgebaut wurde. Der „Teufels-Stollen“:
Er ist nur rund 25 Meter lang und erreichte bei etwa 20 Metern eine schmale Zone mit Manganerzen, die sich jedoch als nicht abbauwürdig herausstellte. Weitaus interessanter als die bergmännische Bedeutung des Grubenbaues ist die überlieferte Geschichte, dass sich nach dem zweiten Weltkrieg in dem Stollen zeitweise ein ausländischer Zwangsarbeiter versteckt hielt. Er befürchtete, von den Siegermächten in seine Heimat zurückgeschickt zu werden. Der Grund dafür war, dass er sich nicht von seiner Geliebten trennen wollte, die ihn während dieser Zeit heimlich mit dem Notwendigsten versorgte. Die Geschichte hatte ein Happy-End: Die beiden heirateten später.




Schließlich führt der Weg unterhalb der beiden Gruben „Katharina I +II entlang. Auch diese sind eingezäunt und gesichert. Nicht weit befindet sich ein Nebenstollen. Die ganze Anlage bietet einen imposanten Eindruck vom damaligen Bergbau.



Nach einiger Zeit erreicht man ein weiteres Relikt, von dem allerdings nicht mehr viel zu sehen ist. Zunächst der zugewachsene, ehemalige „Theodor-Schacht“ und dann die Reste der sogenannten „Rollbahn“, eine Anlage für den Transport des abgebauten Gesteins.




In den Jahren 1906 bis 1907 wurde zum Transport der Erze aus dem Katharinental eine etwa 1400 Meter lange Grubenbahn errichtet, die zur 1907 in Betrieb genommenen Kupfererzlaugerei am östlichen Ortsrand von Imsbach führte. Ein Abzweig erschloss die Gruben im Schweinstal. Der Transport der Erzwagen erfolgte von Hand und mit Pferden. Erst im letzten Betriebsjahr der Erzlaugerei benutzte man eine Benzol-Lokomotive zum Ziehen der Loren. Die Bahn, deren Trasse im Gelände noch weitgehend erkennbar ist, wird im Volksmund auch Rollbahn genannt. Der recht tiefe Einschnitt des Schweinstales wurde mit einem Viadukt überwunden, dessen Stützmauern zum Teil erhalten geblieben sind.
Bis auf den alten Betonklotz hab ich allerdings auf meiner Tour keine sonstigen Überbleibsel erkennen können.
Im weiteren Verlauf des Rundwegs läuft man dann ein Stück durch Imsbach, bis man schließlich wieder auf die schmale Straße trifft und nach kurzer Zeit am Parkplatz ist. Es ist, wie schon erwähnt, keine spektakuläre Rundwanderung, aber für einen Herbstnachmittag immer einen Ausflug wert. Auf der folgenden Webseite findet sich – neben einigen anderen kleinen Filmen – auch einer über den geheimnisvollen Donnersberg. Ein Klick lohnt sich!
https://pfalz-bewegt.de/geheimnisse-des-donnersberges/
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