Diller Burgpfad – Auf den Spuren von Elfen und Römern (Video!)

Zuvor noch nie davon gehört, danach ganz oben auf der Liste der schönsten Wanderwege, die ich bisher gegangen bin.

Beim derzeitigen „Wetter“ – eigentlich sollte man es als das bezeichnen, was es ist, nämlich eine depressionsfördernde Krankheit – muss man kurzfristig planen. Wenn also Donnerstags die Wetterapp für den Sonntag „Sonnig“ ankündigt, gilt es schnell zu sein. Also Maps öffnen und in der näheren Umgebung nach interessanten Spots und Zielen suchen. Hm, was ist das? „Diller Burgpfad“. Wo liegt denn Dill? Neben Klein-Majoran? Nö, in der Verbandsgemeinde Kirchberg im Hunsrück. Klingt interessant, Höhenprofil ist auch ok, also nix wie hin. Direkt am Ortseingang gibt es einen großen Platz, eine Mischung aus Lagerplatz und Wanderparkplatz. Den Bus hab ich zwischen zwei Bäumen mit Blick auf eine große Wiese geparkt.

Nach einem kurzen Stück entlang der Landstraße befindet man sich auch schon in mitten von Wiesen und Feldern. Ein, zwei Kilometer folgt man einem ebenen Feldweg, vorbei an blühenden Kornblumen und hohen Hecken, die – man glaubt es kaum, aber die Sonne scheint!!! – angenehmen Schatten spenden. Kurz darauf geht es bergauf, der erste von insgesamt zwei absolut harmlosen Anstiegen, dann wieder über einen Feldweg und schließlich verschwindet man in einem wunderschönen Waldstück.

 

Es ist völlig ruhig. Der Wind weht, Vögel zwitschern um die Wette. Warum kann es nicht immer so idyllisch sein? Leider ist hinter mir eine Wandergruppe, ihre Stimmen sind zu hören und passen irgendwie nicht zu dem Moment. Naja, jedenfalls ist keine so gackernde Gurkentruppe wie zuletzt in der Eifel. 

Eine Besonderheit auf diesem Rundweg sind die Behausungen von Waldelfen, an denen man vorbei kommt. Aber auch nur, wenn man die Augen offenhält.

Weil keine Elfen zu sehen waren, dachte ich, sie würden vielleicht Mittagsschlaf halten. Tatsächlich waren sie aber ganz woanders, nämlich in ihrer Hauptstadt. Dazu gleich mehr 🙂

Nach dem kleinen Elfen-Vorort war erstmal eine Pause fällig, während der die Wandergruppe vorbei kam, und mir freundlich Guten Appetit wünschte. Obendrein waren sie ziemlich stramm unterwegs und somit auch schnell außer Sichtweite. Auch schön! Ein schöner Weg führt anschließend leicht bergab – wo ich der Gruppe erneut begegne, meinerseits Guten Appetit wünsche und hoffe, dass sie mich nicht schon wieder einholen – und kurz darauf erblickt man die Wohnung des Elfentürstehers, der aufpasst, wer die Stadt betritt.

„Wer begehrt Einlass???“

Also ich durfte jedenfalls passieren, offenbar sah ich harmlos aus. Der Elfenpfad schlängelt sich oberhalb eines Baches durch ein kleines Waldstück. Überall versteckt befinden sich die kleinen Türen zu den Häusern in oder unter den Bäumen und hie und da sind auch die Elfen zu sehen, die den Wanderer freundlich empfangen. 

 

Nach der Elfenstadt überquert man den Bach, der sie von der Menschenwelt trennt und läuft ein Stück durch ein ruhiges und warmes Tal, von dem dann unvermittelt ein steiler Pfad abzweigt, der einen auf die Anhöhe bringt. Leider ist aufgrund der vorangegangenen Nässe auch die Mückenpopulation gestiegen, die sich in feuchten und schattigen Regionen und auch auf verschwitzter Haut SEHR wohlfühlen!!! Also ein paar Schritte schneller gelaufen und oben erstmal Klamotten gewechselt und Wasser über’n Kopp geschüttet! Pause!

Kurz darauf erreicht man auf einer weiteren Anhöhe das nächste, kleine Highlight. Den Nachbau eines römischen Wachtturms. An der Stelle hat jedoch niemals ein solcher Turm gestanden, er wurde im Rahmen einer ABM dort errichtet. Allerdings verläuft an dieser Stelle eine historische Römerstraße, die auch noch zu erkennen ist! Es handelt sich um die „Ausoniusstraße“, die eins zwischen Bingen und Trier verlief.

Nach dem kurzen Exkurs in die Vergangenheit nähern wir uns langsam wieder unserem Ziel, nicht ohne vorher noch einen Abstecher zu der trutzigen Burgruine oberhalb von Dill zu machen, die dem schönen Wanderweg immerhin seinen Namen gegeben hat. Im 11. Jhd. erstmalig erwähnt, wurde die Burg  im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges völlig zerstört. Dem damaligen Diller Pfarrer Christoph Besold gelang es durch Bitten, auch die Zerstörung des Dorfes zu verhindern. Ihm zu Ehren wurde auf der  Burg ein Denkmal errichtet. Infos zur Burg und zur Dorfgeschichte gibt es hier.

Anschließend noch ein kurzer Marsch durchs Dorf, um dann wieder mit neuen Eindrücken am Bus ankommen. Wer den Rundweg mitlaufen will, hier das Video:

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