Dieser Premiumwanderweg, einer der „Traumpfade“ in der Eifel, führt auf knapp 16km auf vier Vulkanberge. Das wunderbare Wetter nutzend, bin ich vergangenes Wochenende diese schöne Tour gelaufen.
Der Weg beginnt beim Parkplatz „Schweinegraben“, kurz hinter dem Eifelort Bell. Einer der schönsten Stellplätze für den Camper, die ich bislang gefunden habe. Ein unscheinbarer Abzweig von der Landstraße, ein kurzer Waldweg und man befindet sich auf einem herrlich ruhigen Spot mit einer überdachten Rastbank mitten im Wald!

Benannt ist der Platz nach der Gemarkung sowie einem schon lange aufgegebenen Steinbruch ganz in der Nähe. Der Weg führt zunächst auf ziemlich kurvigen und teils steilen Pfaden durch den Wald, bis es dann einfach nur geradeaus leicht bergauf geht. An einer Wegspinne bietet sich die Möglichkeit zu einem Abstecher in die 300 Meter entfernte „Marxe Lay“, einem jahrzehntelang vergessenen Steinbruch, der Vermutungen zufolge einst einer Familie Marx gehört haben soll. (Lay = Steinbruch). Erst bei der Planung und Ausarbeitung des Traumpfades stieß man zufällig auf dieses Kleinod und machte es für Wanderer zugänglich. Wer diese Runde läuft und ein Faible für solche geheimnisvollen Ecken hat, sollte die Marxe Lay unbedingt besuchen!









Die Tuffsteinwände am schluchtartigen Eingang erheben sich fast 12 Meter, die Wände im Steinbruch selbst sind noch höher. Es ist eine ganz eigentümliche Atmosphäre an dieser Stelle, die man auf sich wirken lassen sollte. Ein Picknicktisch bietet dafür beste Gelegenheit.
Zurück an der Wegspinne geht’s weiter angenehm bergauf zum ersten Berg, dem „Gänsehals“. Dort lohnt sich der kurze Weg zur gleichnamigen Hütte, wo man perfekt eine Pause einlegen und die wunderbare Fernsicht genießen kann. Vorher lässt sich noch ein botanisches Kuriosum bewundern, die A-Eiche (auch Aeiche). Ursprünglich zwei Bäume, die sich auf unerklärliche Weise während des Wachstums zu einem vereinigt haben.

Schöne Ausblicke gibt es auf der ganzen Tour haufenweise, also immer wieder mal stehenbleiben und genießen! Nach dem „Gänsehals“ folgt der nächste Aufstieg zum „Schmitzkopf“, wo man auf einer bequemen Liegebank ausruhen und den Blick übers Maifeld schweifen lassen kann. Mit etwas klarerer Luft wäre es noch schöner gewesen!

Der dritte Berg, der uns ruft, ist der „Sulzbusch“, wo man nach einem moderaten Anstieg zu einer schön gelegenen Hütte, der „St.-Florian-Hütte“ gelangt und erneut die Knochen ausruhen kann, während der Blick ins Tal geht.



Weiter geht’s dann wieder angenehm bergab, bevor sich der letzte und anstrengendste Vulkangipfel vor uns auftut, der „Hochstein“. Zuvor kommen wir an der zu Ettringen gehörenden Moto-Cross-Strecke vorbei und können uns Höhlen ansehen, die den Bewohnern Ettringens in Kriegszeiten als Schutz gedient haben sollen. Eine recht beeindruckende Wand aus Lava und Bimsgestein.

Die Höhlen gehen allerdings nicht sehr tief ins Innere und sind auch nicht sehr geräumig, weswegen die angebliche Nutzung als Schutzraum doch eher fragwürdig erscheint. Aber gut, ich war ja nicht dabei und ohne Grund wird man das ja nicht so berichten. Außerdem sind sie heute leider sehr verdreckt und werden teils als Müllabladeplatz genutzt. Sehr schade!
Dann folgt der anstrengendste Aufstieg, nämlich der zum Hochstein. Der Weg ist – wenn auch nicht sehr lang – sehr steil, geröllhaltig und serpentinenartig angelegt. Von einer Liegebank aus (die man tunlichst ansteuern sollte, wenn man wie ich von der bisherigen Tour schon ganz ordentlich geschafft ist) hat man einen schönen Blick auf Ettringen und auf die bergige Landschaft der Eifel.




Ja, ich gebe zu, ich war froh, den letzten Gipfel geschafft zu haben 🙂 Von jetzt an geht es nur noch auf ebenen Wegen und schließlich wieder bergab Richtung Ausgangspunkt. Vorher jedoch gibt es noch was zu sehen. Nur wenige hundert Meter nach dem Aufstieg erhebt sich auf einem Felsen eine kleine, umzäunte Aussichtskanzel, von der man einen schönen Blick zum Laacher See und das Umland hat. Die in den Felsen gehauenen Stufen sind allerdings monströs, keine Ahnung, für welche Riesen die gebaut wurden! (siehe Video)
Unterhalb der Kanzel befindet sich die sagenumwobene „Genoveva-Höhle“, deren Geschichte sich exakt mit der gleichnamigen Höhle bei Kordel deckt. Also entweder war die gute Genoveva sehr schnell unterwegs, um in beiden Höhlen gleichzeitig ihre Geschichte zu leben oder … ja, keine Ahnung, jedenfalls wird diese Koinzidenz auch bei Wikipedia erwähnt.
Und dann wird’s plötzlich mal wieder ratzfatz dunkel. Noch sind die Sichtverhältnisse in Ordnung, es geht durch lichten Wald immer bergab, über feuchte Wiesen, die man auf einem hölzernen Steg überquert, bis man den Erlenbrunnen erreicht, einen Sauerbrunnen mit stark eisenhaltigem Wasser, das allerdings nur spärlich vor sich hin tröpfelt. Von dort aus sind es eigentlich „nur“ noch knapp zwei Kilometer bis zum Parkplatz Schweinegraben, aber dann war’s plötzlich Nacht im Wald. Und trotz Taschenlampe und guter Beschilderung habe ich Letztere irgendwann verpasst und bin mitten im Gestrüpp gelandet. Komoot hat seltsamerweise den Erlenbrunnen als Ziel angegeben und sich freundlich verabschiedet und so blieb mir nur übrig, mich im Dunkeln, ständig das Display im Auge, erst am Waldrand entlang zur Straße und von dort zum Parkplatz durchzuwurschteln, dessen Abzweig ich dann obendrein fast noch verpasst hätte!
Aber alles gut gegangen! Mit der Aussicht auf einen heißen Kaffee und eine ruhige Nacht war ich dann wieder am Ziel.

Hier das Video der Tour. Viel Spaß!
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