In Schweigen-Rechtenbach befindet sich nicht nur das weithin bekannte Deutsche Weintor, nur einen Katzensprung weiter ist man schon In Wissembourg (Weißenburg) im Elsaß und wandert ein Stück durch Frankreich.
Die Tour startet ein paar Schritte neben einem großen, kostenlosen Parkplatz. Der Weg führt eine Weile durch den Ort, vorbei an etlichen Weingütern, bis es dann steil bergauf in die Weinberge geht, wo man erstmal verschnaufen kann und einen schönen Blick über das Städtchen hat. Unterwegs finden sich auf deutscher Seite immer wieder nett gestaltete Info-Punkte zum Thema Weinbau, wie z. B. dieses „Seseldenkmal“. Dabei handelt es sich um ein altertümliches Werkzeug der Winzer, die Sesel.
Das „Seselmesser“ – der Name ist vom lateinischen „sicilis“ abgeleitet – ist ein uraltes, über die Jahrtausende hinweg gebrauchtes, früher absolut unverzichtbares und kaum verändertes Werkzeug der Winzer. Es wurde sowohl zum Schneiden der Reben im Winter, zum „Laubschneiden“ im Sommer wie zur Lese der Trauben im Herbst gebraucht und begleitete so den Winzer durch das Jahr. Quelle



Weiter geht’s durch sonnenverwöhnte Weinberge auf größtenteils asphaltierten Wirtschaftswegen. Auffällig sind – neben der ohnehin schönen Pflanzenwelt am Wegrand – die wunderbaren Rosenstöcke an manchen Weinreben. Ein Pfosten mit mehreren Schildern ist dann der erste Hinweis, dass man sich nicht mehr in heimischen Gefilden befindet. Immer wieder mal passiert man schattige Abschnitte, bis man dann schließlich kühlen Wald betritt.





Der Wald wird hier sich selbst überlassen. Totholz bleibt liegen, bestenfalls die Wanderwege werden von umgestürzten Bäumen oder Ästen befreit, ansonsten erfolgt kein Eingriff seitens des Menschen. Eine Infotafel, die offenbar von Kindern gestaltet wurde, erklärt die Flora und Fauna im Wald.




Ein Teil der Strecke wird auch von Mountainbikern genutzt. Ich hab mit den Fahrern bislang eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Wenn ich auf die Seite gehe, gibt’s ein freundliches „Danke“ von ihnen, wenn jemand auf einem schmal Pfad anhält, um mich vorbeizulassen, gibt’s ebenfalls ein freundliches „Danke“ von mir. Kann eigentlich alles ganz entspannt vonstatten gehen 🙂
Was auf der Runde – mal wieder – ein bisschen fehlt, sind Gelegenheiten zum Pause machen. Ein paar Bänke würden ja schon ausreichen, gerade auf solchen besonderen Themenwanderwegen. Anderswo kommt man auf den ausgelatschtesten Trampelpfaden ständig an irgendeiner Bank vorbei. Keine Ahnung, woran das liegt. Die erste Pause hab ich jedenfalls an einem Brennholzstapel gemacht, Brötchen essen, Wasser trinken, Wasser übern Kopp, Klamottenwechsel weil klatschnass geschwitzt! Anschließend geht es einen unscheinbaren, schmalen Pfad kurz und steil bergauf, bis dieser in einen laaaaangen und wunderbar zu laufenden Waldweg unter duftenden Kiefern übergeht. Kennt ihr den Duft von Kiefernwäldern im Sommer wenn es heiß ist? Ich liebe es!!! Grenzsteinzwillinge begleiten einen fast die ganze Strecke über.



Direkt auf der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich steht dann – oh Wunder – tatsächlich die erste Wanderhütte nebst einer Rastbank. Man glaubt es kaum und stürzt direkt darauf zu 🙂 Es ist die „Schutzhütte an der Wegscheid“, die sich mit einem putzigen Spruch dem Wanderer vorstellt.


Nach einer Weile geht es frisch gestärkt weiter, bis der Weg dann wieder auf einem schmalen Pfad bergab führt und man ganz plötzlich wieder in der Sonne vor den Reben steht. Auf dem Rest der Strecke passiert man Stationen des 1. Deutschen Weinlehrpfades, der hier verläuft. So kommt man an einem kleinen, hölzernen Weintor vorbei, an einem „Ehrenhain“ für Persönlichkeiten, die sich um den Weinbau verdient gemacht haben (u. a. Dr. Georg Scheu aus Alzey, nach dem die Scheurebe benannt ist), sowie ein drolliges Kunstwerk aus verschiedenen Maschinenbauteilen, das einen Schädling darstellen soll. An dieser Station erfährt man auf Tafeln etwas über Insekten, die im Weinbau nicht wirklich gern gesehen sind.





Der Weg endet nach einem weiteren Kilometer wieder in Schweigen-Rechtenbach direkt am bekannten Deutschen Weintor. Es gibt dort ein Restaurant und natürlich eine Vinothek. Für Dullis wie mich, der ich von Wein ja sowas von überhaupt keine Ahnung hab, bleibt der Blick von außen auf das beeindruckende Bauwerk. Infos dazu findet man massenweise im Netz. Ein Ausflug – idealerweise unter der Woche – empfiehlt sich auf jeden Fall!


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