Entdeckung der Traumpfade in der Eifel: Vulkanlandschaft und Naturerbe

Mittlerweile muss man jeden einzelnen Sonnenstrahl nutzen und rausgehen. Letzten Sonntag hab ich mich deshalb ganz kurzfristig in den Bus gesetzt und bin nach Nickenich in der Eifel gefahren. Dort verläuft einer der vielen „Traumpfade“, der Pellenzer Seenpfad.

Die Pellenz ist ein Hügelland im nordwestlichen Teil des Mittelrheinischen Beckens zwischen Mayen im Südwesten und Andernach im Nordosten in Rheinland-Pfalz. Die gleichnamige Verbandsgemeinde umfasst den kompletten Norden der Landschaft. Am rekonstruierten Tumulus in Nickenich, einem römischen Grabmal, befindet sich der Wanderparkplatz direkt beim Einstieg zum Pellenzer Seenpfad. Knapp 17 Kilometer verläuft er auf teils sehr anstrengenden, weil steilen Pfaden durch die Vulkanlandschaft. Ich bin die Strecke vor ein paar Jahren schon mal gegangen, allerdings in entgegengesetzter Richtung, und war überrascht, wie vollkommen anders ich den Verlauf in Erinnerung hatte! Aber gut, diesmal eben in der „richtigen“ Richtung.

Schon nach den ersten ein oder zwei Kilometern trifft man auf die „Schwarze Wand von Nickenich“, ein beeindruckendes, Millionen Jahre altes Relikt ehemaliger vulkanischer Aktivität, an dem sich erkennen lässt, wieviel unterschiedliches Material bei einer Eruption ausgeworfen wird. Sand, Asche, kleine Steine, große Steine bis hin zu Lavabomben.

Entlang des gesamten Weges begegnen einem Überbleibsel aus der Zeit, als die Eifel noch brodelte, kochte und vor sich hin eruptierte

Der Weg führt die allermeiste Zeit durch ruhiges Waldgebiet. Wenn man nicht das Pech hat, dass fast zeitgleich zwei Familien losgelaufen sind und man die ständig vor oder hinter sich quer durch den Wald quaken und gackern hört und sie die besten Rast- oder Aussichtsplätze belagern, so dass man doch lieber die Flucht ergreift.

Okay, Sonntags muss man halt damit rechnen. Lauft solche Premiumwanderwege lieber – soweit möglich – unter der Woche und nicht an Feiertagen!

Am Laacher See komme ich an der Bank vorbei, von wo aus ich bei meinem ersten Besuch das Coverfoto für meinen Roman „Achtzehn Tage“ gemacht habe. In der Geschichte spielt der See eine nicht unerhebliche Rolle (Infos dazu unter „Meine Bücher“) Der anschließende Uferweg war allerdings dermaßen voll mit Menschen, dass ich mir wie auf der A3 im Feierabendverkehr vorkam. Alle begehbaren Stellen direkt am Wasser waren überlaufen und ich war einigermaßen froh, als ich endlich den Abzweig erreicht hatte, der wieder bergauf führte. Und der hatte es in sich! Wenn man schon eine ordentliche Strecke hinter sich hat, ist so ein steiler, schmaler Trail voller Geröll und Wurzeln wirklich kein Zuckerschlecken. Ich war erleichtert als ich oben ankam – obwohl mich dort die gackernde Gurkentruppe erwartete, sich aber glücklicherweise nach zehn Minuten wieder verkrümelte. Meine Güte, können Menschen manchmal nervig sein!!!

In einer Hütte hab ich dann erstmal verschnauft, die verschwitzten Klamotten gewechselt und mich dann auf den Rückweg gemacht . Zehn Minuten später fing es an zu regnen und zwar nicht zu knapp! Ohne Regenjacke kann das ziemlich unangenehm werden und ich hoffte, noch rechtzeitig einen bestimmten Ort zu erreichen, aber es kam dermaßen runter, dass ich doch ziemlich nass die Heimschule erreichte, den vielleicht bekanntesten Lost Place in der Eifel.

Kommt jemand mit in den Gruselkeller? (Siehe Video)

Nach nicht ganz einer halben Stunde kam dann die Sonne wieder raus und ich konnte mich auf den Weg machen, die letzten paar Kilometer zu bewältigen. Über schlammige und teils unter Wasser stehende Wege erreicht man schließlich wieder Nickenich, wo ein Weg um das Dorf herum zurück zum Tumulus führt.

Der Weg wird bei Komoot als „schwer“ eingestuft und auch wenn er auf den ersten Kilometern nicht den Eindruck macht, sollte man die Klassifizierung ernst nehmen. Besonders das Stück vom See aus bergauf hat es in sich! Trotzdem läuft man eine schöne Runde mit lehrreichen und spannenden Momenten!

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