Man is learning never out

Es braucht hierzulande eigentlich gar keine Obrigkeit mehr, die einem vorschreibt, wie man zu sprechen und zu denken hat. Die Menschen in diesem heruntergekommenen Land sorgen schon selbst jubelnd dafür, dass Schwachsinn alltagstauglich wird.

Eigentlich lohnt es die Tastenanschläge nicht und der Strom für den Computer ist auch vergeudet, aber ich wollte es trotzdem mal festhalten. Gerade vorhin beim Essen im Hintergrund SWR3 gehört, der Sender im Südwesten für die … nunja … jüngere Generation, so zwischen Kreißsaal und Hörsaal oder so. Wie auch immer, jedenfalls nannte man früher eine Zusammenarbeit zwischen zwei Musikproduzenten wie? Genau. Zusammenarbeit. Oder Koproduktion. Oder ein „gemeinsames Projekt“. Nicht so heute.

Neeeeeiiiin!

Heute ist man woke und wenn man sich dem Lotterzeitgeist Beetlejuice anbiedern will – ganz abgesehen natürlich davon, dass „früher“ oder „damals“ ja sowas von ewiggestrig ist – sagt man wie dazu?

Man sagt … Achtung, Trommelwirbel … COLLABO

Jawoll! Der gespielte Song war eine COLLABO zwischen (Namen hab ich vergessen) und dem anderen. Natürlich betont englisch ausgesprochen, yeah!

COLLABO

Boah, was sind wir cool!

In den Autorengruppen auf Facebook, in denen ich weitgehend nur mitlese, sieht es kaum besser aus. Da werden aus „Protagonisten“ PROTAS und aus „Manuskripten“ MANUS.

Nö, es ändert nix, wenn ich mich darüber aufrege, das weiß ich auch. Es ist auch nicht aufzuhalten. Aber es ist mein Recht, solch eine Sprachverhunzung anzuprangern und sie abzulehnen. Und das hat nichts mit englischen oder französischen Begriffen zu tun, die sich über die Jahre eingebürgert haben. Wir sagen Burger, wir sagen Sneakers, wir sagen Hoodies, wir sagen Computer, wir sagen Portemonnaie und was nicht noch alles.

Aber so einen Quatsch, der zudem nur aus Trümmern eines englischen Wortes besteht?

Nee danke!

12 Antworten auf „Man is learning never out

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  1. Ja natürlich können Sie das kritisieren und selbst bei Ihrer Sprache bleiben! Ich wundere mich auch manchmal wie viele englische Worte da in das Deutsch verwoben werden, daß man es dann gar nicht mehr versteht!
    Wahrscheinlich ist das die Sprache der Jgend und die hören ja viele amerikanische Songs!
    Einen Buchtip habe ich auch wieder für Sie, wo Sie genau dieses Thema und auch andere, die Sie gern thematisieren, finden werden!
    Lsen Sie „Identiti“ von Mithu Sanyal und halten Sie ihr dann mit mir die Daumen, daß sie am Montag den deutschen Buchpreis gewinnt und dann können wirj a über das Buch diskutieren!
    Was sagen Sie übrigens zu der Diskussion bei Markus Lanz mit Elke Heidenreich über das Gendern und die Grünpolitikerin Sarah-Lee Heinrich, die ja glaube ich einen Shitstorm auslöste?
    Florian Kenk über den Sie sich ja einmal lustig machten, weil er ein paar Sekunden sprachlos war, war auch dabei und hat über die österreichische politische Situation berichtet und da geht es derzeit rund her!
    Aber nicht ärgern, selber eine Sprache sprechen, wie man se für richtig hält und dann kommt man vielleicht weiter oder sich näher!

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  2. Wahrscheinlich war es auch noch ein unglaublich mieser musikalischer Müll…….die aktuelle Popmusik – vor allem im deutschsprachigen Bereich – ist einfach nur grottig. Da nützt auch die intensivste „Collabo“ nix.

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  3. Da ist es, glaube ich ,um etwas anderes gegangen, schauen Sie sich doch die Messediskussionen oder die Friedenspreisverleihung an Tsitsi Dangaremba an und die obige Verballhornung ist wohl provozierend!

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