Der innere Feind

Manche behaupten, der Feind säße unter der Kuppel im Reichstag. Manche behaupten, der Feind säße im nächsten Bürgermeisterbüro. Oder im jeweiligen Landesparlament. Ich befürchte hingegen, dass der wahre Feind unter uns wandelt.

Es kann der Nachbar sein, der die Familie gegenüber meldet, weil sie zu Ostern Besuch bekommt und der die Leute zählt, die bei ihr durch die Tür gehen. Es kann der Kollege sein, der den anderen beim Chef anschwärzt, weil er auf dem menschenleeren Büroflur keine Maske trägt. Es kann der völlig Fremde sein, der einen anderen im Supermarkt von der Seite anpöbelt, weil die Maske nicht richtig sitzt und der zum Marktleiter rennt, weil der Angepöbelte sich zur Wehr setzt. Es kann jemand sein, der jemanden meldet, weil er an der frischen Luft – völlig zu Recht – keine Maske trägt. Es kann der Chef selbst sein, der in hündischer Ergebenheit alles noch so Fragwürdige akzeptiert und es von seinen Untergebenen unter Androhung von restriktiven Maßnahmen widerspruchslos einfordert.

Alls das sind keine Personen mit amtlichen Befugnissen. Und von der völlig übergriffigen Polizei soll hier auch gar keine Rede sein, da könnte man sich die Finger wundschreiben.

Es sind die Menschen, mit denen wir es tagtäglich zu tun haben. In der Freizeit, auf der Arbeit, im (vermeintlichen) Freundeskreis.

Von ihnen geht die eigentliche Gefahr aus. Sie hinterfragen nichts, akzeptieren alles und verteufeln diejenigen, die hinterfragen. Sie erklären sie zu „Gefährdern“. Der einstmal nette Nachbar mutiert über Nacht zum Blockwart, zum Gesinnungsspitzel, ohne dazu aufgefordert worden zu sein.

Erich Mielke hätte seine Freude daran!

Ohne diese selbsternannten Wächter hätte es eine Regierung mit ihren Repressalien, Lügen und falschen Zahlen viel schwerer! Insofern wird sich auch im Herbst nichts ändern in diesem einstmals schönen Land. Die Feinde in den eigenen Reihen werden dafür sorgen. Die Regierigen müssen sich nur zurücklehnen und dem Schauspiel zusehen.

Wohlan denn, ihr Gutmenschen, Gesinnungswächter, Blockwarte und all ihr, die ihr Euer eigenes Land in den Untergang geführt sehen wollt!

Euch und euren verfaulten Geist kannte man schon im alten Rom:

“Eine Nation kann ihre Narren überleben – und sogar ihre ehrgeizigsten Bürger. Aber sie kann nicht den Verrat von innen überleben. Ein Feind vor den Toren ist weniger gefährlich, denn er ist bekannt und trägt seine Fahnen für jedermann sichtbar.

Aber der Verräter bewegt sich frei innerhalb der Stadtmauern, sein hinterhältiges Flüstern raschelt durch alle Gassen und wird selbst in den Hallen der Regierung vernommen. Denn der Verräter tritt nicht als solcher in Escheinung: Er spricht in vertrauter Sprache, er hat ein vertrautes Gesicht, er benutzt vertraute Argumente, und er appelliert an die Gemeinheit, die tief verborgenen in den Herzen aller Menschen ruht.

Er arbeitet darauf hin, dass die Seele einer Nation verfault. Er treibt sein Unwesen des Nächtens – heimlich und anonym – bis die Säulen der Nation untergraben sind. Er infiziert den politischen Körper der Nation dergestalt, bis dieser seine Abwehrkräfte verloren hat. Fürchtet nicht so sehr den Mörder. Fürchtet den Verräter. Er ist die wahre Pest!”

Marcus Tullius Cicero

  • 3. Januar 106 v. Chr. † 7. Dezember 43 v. Chr

4 Kommentare zu „Der innere Feind

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  1. Statt schimpfen selber besser machen! Sie können ja mit guten Beispiel vorangehen, obwohl ich es auch blöd finde, wenn Polizisten einen Mann verfolgen,weil er keine Maske trägt, wie ich gerade im Fernsehen höre!Schöne Ostern!

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