Baden-Württemberg/Marbach – „Frauen lernen S-Bahn fahren“. So die nur noch als wahnwitzig zu bezeichnende Aktion der Polizei im Kreis Ludwigsburg. Wahnwitzig deshalb, weil im selben Atemzug verkündet wird, dass es eine Gefährdungslage (trotz der fast täglichen Vergewaltigungen) für Frauen nicht geben würde.
Der S-Bahn-Waggon, der am Donnerstag auf Gleis drei des Marbacher Bahnhofs steht, ist ein ganz besonderer: In ihm können Mädchen und Frauen ab 16 Jahre in einem Kurs lernen, wie sie mit „brenzligen Situationen umgehen – oder sie vermeiden“. Das berichtet die Leonberger Kreiszeitung über eine Aktion der Polizei.
Obwohl es keine Gefährdungslage gibt, einen Workshop?
Die Zeitung macht gleich einleitend klar, dass die Gefährdungslage im Öffentlichen Nahverkehr definitiv nicht so sei, dass Frauen sich Sorgen machen müssten, wenn sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Vielmehr sei es so, dass sich das Weibsvolk sexuelle Übergriffe mehr oder minder einbilde oder Angst davor hätten, beim S-Bahn-fahren in eine „doofe Situtation“ zu kommen. Die Zeitung schreibt vom „subjektiven Sicherheitsgefühl“, um das es bei Frauen zur Zeit schlecht bestellt sei. Denn: Statistisch gesehen gibt es dafür ja keinen Anlass, aber allein die „Kriminalitätsangst“ sei für die Polizei in Ludwigsburg ein Grund, aktiv zu werden, so die frohe Botschaft.
Und dann geht es auch schon los mit den schlauen Tipps, die sich die Polizei ja komplett sparen könnte, da es – wie wir gelernt haben – keinerlei Gefährdungslagen gibt. Nirgends.
Anmeldung zu einem völlig überflüssigen Workshop?
Ob ein „Klaps auf den Po“ schon ein Fall für die Polizei sei, habe die betroffene Frau selbst zu beurteilen. Das Grapschen am Busen oder das Befummelndes Allerwertesten gehöre hierbei zu den „Klassikern“, die nach dem Sexualstrafrecht, das komischer Weise nach der Massenflutung des Landes durch junge muslimische Männer reformiert wurde. Des Weiteren wird – völlig unnötiger Weise, da ja keine Gefährdungslage vorliegt – von Seiten der Polizei geraten, sich in einem Viererabteil nicht ans Fenster zu setzen. So könne man nicht eingekesselt werden. Auch das „Scannen“ der Umgebung schade nichts. Sprich: Kopfhörer raus aus den Ohren und Handy weg, damit man eine Gefährdungslage, die es ja nicht gibt, rechtzeitig erkennen kann. Und, ganz wichtig: Wenn man beim Einsteigen in einen Waggon ein „doofes Gefühl“ hat, dann geht man besser in einen anderen. „Natürlich sieht man den Leuten nicht an, was sie vorhaben, aber wenn man ein schlechtes Bauchgefühl hat, gibt es meistens einen Grund dafür“, heißt es abschließend im Beitrag der Zeitung.
Der Workshop ist Teil eines Aktionstages der Polizeipräsidien Ludwigsburg, Aalen, Reutlingen und Stuttgart. Die Oberthemen des Präventionstages sind Zivilcourage und Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln. Kooperationspartner sind verschiedene Nahverkehrsunternehmen. Der – gänzlich unnötige – Workshop in Marbach beginnt um 11 und um 13 Uhr und dauert jeweils 90 Minuten. (SB)
Dieser Artikel erschien zuerst auf Journalistenwatch.com am 10.09.19 (Autor: SB)
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