Autoren in der Presse

Okay, also nicht in der Müllpresse, sondern natürlich in der Zeitung. Vielleicht wird der eine oder andere schon mal versucht haben, seine Regionalzeitung darüber zu informieren, dass man schreibt, vielleicht sogar mit regionalem Bezug, dass man veröffentlicht und ab wann das Buch im Handel erhältlich ist. Selfpublisher haben es da ungleich schwerer als Verlagsautoren. Während hinter Letzteren die Presseabteilung des Verlags damit beschäftigt ist, Pressemeldungen zu verfassen und zu verschicken, ebenso Rezensionsexemplare auf den Weg zu geben, bleibt das ganze Gerödel bei uns SP’lern selbst hängen.

Resonanzen darauf sind sicher unterschiedlich. Gefühlt würde ich sagen, dass Bücher, die mit einer professionellen Pressemeldung verteilt werden, größere Chancen haben, erwähnt zu werden. Unsereiner bleibt ja nur, einen freundlichen Brief zu schreiben. Wenn jemand über Erfahrungen berichten mag, nur zu!

Aus dem US-Bundesstaat Maine kommt nun eine interessante Meldung. Offenbar hat sich dort eine Regionalzeitung dazu entschlossen, überhaupt keine Besprechungen von Büchern aus Maine bzw. regionaler Autoren mehr zu veröffentlichen.

Moment. Maine … wen kennen wir denn aus Maine? Achja, Sheriff Alan Pangborn natürlich aus Castle Rock, Thaddeus Beaumont, Polly Chalmers, Nettie Cobb, Leland Gaunt und Ben Hanscomb aus Derry und noch viele mehr. Und natürlich der Meister selbst, der sie alle erfunden hat.

Stephen King!

Empört über die Absichten der Regionalzeitung ließ er mal eben seinen Einfluss und seinen Bekanntheitsgrad spielen und erreichte per Twitter-Aufruf, dass das Vorhaben zurückgenommen wird. Der Focus berichtet:

Per Twitter-Kampagne hat der US-Gruselautor Stephen King (71) die Fortsetzung von regionalen Buchrezensionen in seiner Lokalzeitung vorerst gesichert. Der im US-Bundesstaat Maine erscheinende „Portland Press Herald“ hatte angekündigt, seine spezielle Rubrik für Besprechungen von Büchern über Maine oder von Autoren aus Maine abzuschaffen, wie die „New York Times“ am Montag berichtete. Autor King, der in Maine lebt, rief daraufhin seine mehr als fünf Millionen Twitter-Fans zum Widerstand auf. „Sagt der Zeitung, dass sie das nicht machen soll.“ Regionale Autoren bräuchten die Aufmerksamkeit, „um Brot und Milch zu kaufen“.

Die Zeitung machte daraufhin ein Angebot: Wenn 100 Menschen auf den Aufruf von King hin ein Digitalabonnement abschlössen, werde die Rubrik nicht abgeschafft. In den darauffolgenden 48 Stunden meldeten sich mehr als 200 neue Abonnenten. „Danke an euch alle“, schrieb King daraufhin auf Twitter, und die Herausgeber der Zeitung versprachen, nun so viele Autoren aus Maine wie möglich zu unterstützen. Der weltweit erfolgreiche Bestseller-Autor King ist vor allem für Horrorschocker wie „Es“ oder „Friedhof der Kuscheltiere“ bekannt.

Sehr coole Aktion, wie ich finde!
Hier geht’s zur Webseite des Press Herald und der Meldung über Kings Intervention:

18 Antworten auf „Autoren in der Presse

Add yours

  1. Interessant, über Stephen King brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen und wir anderen müßen wohl weiter selber die Zeitungen und Veranstaltungen anschreiben um „Werbung“ für uns zu machen!

    Like

  2. Gute Idee.

    Denn wenn ein bekannter Autor wie Stephen King etwas Derartiges initiiert ist es als eine Art „Initialzündung“ zu sehen. Manchmal braucht es bekannter Autoren, um auch den kleineren Schriftstellern eine Stimme zu geben.

    Gefällt 1 Person

      1. Ich geh nur nach Logik. Sicher wird er davon profitieren – aber dadurch auch andere, kleinere, deren Stimme nicht so „laut“ oder bekannt ist.

        Like

      2. Er wird im Ansehen seiner Fans noch weiter steigen, falls das überhaupt möglich ist. Ich bin sicher, jemand mit seinem Namen, der so etabliert ist, startet so eine Aktion aus Überzeugung, nicht weil er sich selbst etwas davon verspricht. Wer seine Biografie kennt, weiß, wie er angefangen hat und wie lang der Weg zum Beststellerautor war. Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Beweggrund war.

        Gefällt 1 Person

      3. Meiner Meinung nach versucht er mit seinem Namen den unbekannteren Autoren die Plattform zu erhalten.
        Seine Biographie kenne ich und er weiß, wie es ganz unten ist, von daher ist es nicht von der Hand zu weisen.

        Gefällt 1 Person

  3. Problematisch ist daran nur, daß die Zeitung, die Leute sozusagen zu einem Abonnent gezwungen hat, wenn iht abonniert, dann machen wir das weiter….
    Das finde ich bedenklich und um auf den deutschen oder österreichischen Boden zurückzukehren, da denke ich, finden wir dasselbe, die Zeitungen haben eingespart und ihre Journalisten entlassen, das Feuilleton hat sich, wie das so schön heißt, auf die Blogs verlagert und ich habe, als ich noch Veranstaltungen für die GAV organisierte, immer vorher eine Presseaussendung gemacht, manchmal wurde das auch veröffentlicht, gekommen sind aber, glaube ich, kaum Leute, die durch die Kronenzeitung oder den „Standard“ auf die Veranstaltung aufmerksam wurden und Stephen King ist ja, glaube ich, dafür bekannt, daß er viele Klappentexte schreibt, seine Texte online stellt und sich also auch für die kleineren Autoren einsetzt!
    Vielleicht noch ein Nachtrag zum abnehmenden Leserverhalten, da hat der österreichische Hauptverband des Buchhandels vor ein paar Tagen wieder eine Statistik herausgebracht, um wieviel Prozent die Leute weniger Belletristik lesen und wenn ich da ganz vorsichtig an Ihre Nase tippen darf, Sie antworten mir ja auch oft, daß Sie sich dafür nicht so sehr interessieren, liebe Grüße aus Wien, heute gibts im Literaturhaus wieder einmal Poetry Slam!

    Like

    1. Ok, der Reihe nach: „Gezwungen“ passt nicht so ganz. Es ist ja kein Geheimnis, dass Zeitungen unter Leserschwund leiden. Ob das bei dieser auch der Fall ist, ob die auch unter einem Relotius-Effekt leiden, kann ich nicht sagen. Jedenfalls wollten die Einsparungen vornehmen, nur eben am falschen Ende. Das mit dem Abo sehe ich als so eine Art Gegenangebot, bei dem beide Seiten profitieren. Weiterhin ging es ja nicht um Veranstaltungen, sondern um Buchbesprechungen regionaler Autoren. Was meinen Sie damit, dass King „Klappentexte“ schreibt? Diese Empfehlungen wie „Ein großartiges Buch, Stephen King“? Eigentlich ist er einer der erfolgreichsten US-Bestsellerautoren. Er stellt auch Texte manchmal online, einmal sogar umsonst, aber in der Regel veröffentlicht er Bücher. Und wenn ich jetzt ganz vorsichtig korrigieren darf: Ich habe nicht gesagt, dass ich mich nicht fürs Lesen interessiere, sondern … Obacht, aufgemerkt und mitgeschrieben! – dass ich nicht die Zeit habe, so viel zu lesen wie Sie! Und – natürlich – interessiere ich micht für jedes Genre im gleichen Maß. Ist doch ein klitzekleiner Unterschied, nicht wahr? 😉
      Viel Spaß beim Slam und fleißig applaudieren!

      Like

  4. Nun ja bleiben wir bei den Unterschieden, Sie wissen ich, zitiere aus dem Gedächtnis, ansonsten kann man wenn man will, die Kommentare ja bei mir, bei Ihnen oder im Literaturcafe ja nachlesen und sehen, wie genau Sie gelautet haben.
    Ich habe das nicht so postiv empfunden, sondern, na ja, bring uns hundert abonennten dann,,,, das gefällt mir eigentlich nicht so sehr, aber natürlich kann man sich auch darüber freuen und abonnieren und mit den Klappentxten meinte ich die Empfehlungen für die Bücher und auch das habe ich eher in den Blos und bei den „Kingsianern“ so gehört, als selbst nachgeprüft, weil ich mich eigentlich für Stephen King nicht so interessiere, diese Gratisgeschichte vor zwanzig oder so Jahren habe ich mir aber ausgedruckt und Stephen King hat, glaube ich, auch einen sehr gelobten Schreibratgeber geschrieben, liebe Grüße!

    Like

    1. Ist doch ok, Sie zitieren aus dem Gedächtnis, ich guck vor dem Zitieren eben nach. Kein Problem 😉 (Vor allem erspart es mühsames erstnachlesenmüssen) Dieses Abo-Angebot kann man in der Tat verschieden sehen. Hier wäre es für einen guten Zweck, für beide Seiten. Von daher … Stimmt, vom Meister gibt es einen Schreibratgeber „Das Leben und das Schreiben“, so eine Art Mischung aus Biographie und Ratgeber. Und nein, ich hab es noch nicht gelesen 😉

      Like

  5. Dann lesen Sie mal in meinen Blog nach, welche Schreibratgeber ich gelesen habe, den berühmten von James N. Frey auf den sich, glaube ich, Annika Bühnemann sehr stark bezieht, habe ich mir noch vor meinen Blogzeiten gekauft und mehrmals gelesen, aber nur bis zu einem gewissen Grad was damit anfangen können, dann war, glaube ich, der von Ray Bradbury „Literatur und Zen“ etcetera dabei und einmal einer übers Krimischreiben.
    Ich würde mir das Buch, wenn ich es, wenn ich beispielsweise heute ins Literaturhaus gehe, in den Schränken finde, nehmen, würde aber, wie ich fürchte, nicht so schnell zum Lesen kommen, denn meine Leseliste ist ja sehr lang, da geht das Videoschauen schneller und wenn Sies willen sollen, ich höre mir derzeit die Schreibtipps von Annika Bühnemann, den Schreibdilettanten, etcetera, während des Korrigieren meiner „Magdalena Kirchberg an, was Sie jetzt wahrscheinlich bezüglich Konzentration und Aufmerksamkeit verwerflich finden werden, es steigert aber die Motivation!
    Bei dem Projekt „Ein Roman in einem Jahr“ von Louise Doughty, das es mal beim „Autorenhaus Verlag“ zu finden gab, habe ich mitgemacht, beziehungsweise die Folgen studiert, ich gehe regelmäßig zu den offenen Tagen des Writersstudios und habe mir jetzt auch die Gratiswebinare von Jjurenka Jurk zur ihrer Romanausbildung angehört?
    Wieder was gelernt von mir? Bald kennen Sie mich vielleicht ganz!
    Und welche Schreibratgeber haben Sie gelesen?

    Like

    1. Meine Güte, Frau Jancak! Für Sie ist selbst die harmloseste, humorige Bemerkung gleich ein Angriff, selbst wenn man sie mit einem Zwinker-Smiley versieht. Jesses nee … Ich hab noch gar keinen gelesen, dafür aber einige Blogs abonniert sowie Newsletter zu dem Thema. Obendrein ist die „Autorenwelt“ immer wieder mal ein Klickziel meinerseits.

      Like

  6. Genau und was das Anschreiben bezüglich Bücher und Veranstaltungen betrifft, gibt es da, glaube ich, ein Handbuch wo man die diesbezüglichen Adressen finden kann“

    Like

Hinterlasse eine Antwort zu Ulrich Lucas Antwort abbrechen

Website bereitgestellt von WordPress.com.

Nach oben ↑