Wenn das Blatt mal leer bleibt

Viele, die schreiben, werden es kennen. Man hat zwar eine Idee im Kopf, bringt aber einfach nichts zustande. Manchmal versiegt die Kreativität schon kurz nach den ersten Worten, dann erst nach einiger Zeit, wenn die Geschichte einfach keinen Fortgang finden will.

Die Bloggerin Rhiannon, die mich zu diesen Gedanken inspiriert hat, schrieb den folgenden Satz, der mir sehr gefallen hat:

Manche Geschichten wollen einfach nicht geschrieben werden […]

Wie geht man nun damit um?

Als Profi, dem möglicherweise auch noch eine Deadline im Nacken sitzt, ist man in so einem Moment natürlich in der Bredouille. Zumindest stell ich mir das heftig vor. Man sitzt vor einem leeren Blatt oder einem angefangenen Text, weiß, dass man ihn bis wannauchimmer abgeben MUSS und statt Ideen bilden sich die ersten Schweißtropfen auf der Stirn.

Als Hobbyautor dagegen ist man in der Lage zu sagen, Mist, funktioniert nicht, hab ich mir zu viel vorgenommen, ok, nicht schlimm. Lass ich ihn erstmal liegen und widme mich etwas anderem.

Eigentlich ganz einfach. Umso weniger verstehe ich den Stress, den sich viele Hobbyautoren und Selfpublisher machen. Nicht, dass es die Regel wäre, aber wenn man in manche Foren schaut, auf Facebook oder auf Webseiten, kommt man um diesen Eindruck nicht herum. Ich meine, sich selbst mit dem eigenen Hobby(!) Stress machen, wie abgefahren ist das denn bitte? Manche erwecken dabei den Eindruck, die Welt würde aufhören, sich zu drehen, wenn sie nicht wasweißichwieviele Bücher im Jahr veröffentlichen. Andere zählen bis auf die dritte Kommastelle ihre Downloadzahlen bei KDP, stellen sie online, vergleichen sie und kriegen – vermutlich – die Krise, wenn ein anderer mehr hat. Andere zählen allen Ernstes Wörter, Szenen, Seiten, die sie geschrieben haben, stets begleitet von diesem unterschwelligen Reicht das? Ist das noch zu wenig? Wieviel muss ich noch schreiben? oder auch Seht nur, wie fleißig ich bin!

Einen anderen, kapitalen Fehler begehen m. E. diejenigen, die glauben, Quantität sei gleich Qualität. Ich schreibe viel, also schreibe ich gut. Und halten sich dann obendrein noch für „echte“ Schriftsteller! Völliger Bullshit!

Leute, was soll das?

Ist das schon eine Form von Größenwahn? Warum genießt ihr nicht einfach unser schönes, kreatives Hobby? Warum genießt ihr nicht den Moment, mit einer Tasse Tee gemütlich am Rechner zu sitzen, die Gedanken schweifen zu lassen und euch Geschichten auszudenken? Ob ihr sie in diesem Moment komplett aufschreibt, oder nur Notizen macht, ist doch völlig egal. Früher oder später wird schon eine Story draus, nur eben nicht jetzt, na und? Und wenn keine draus wird, ebenfalls na und?

Macht euch mal locker!

Die Sache ist nämlich ganz einfach: Niemand wartet auf uns und unsere Geschichten. Und wisst ihr was? Das ist gut so!

Es bedeutet nämlich Freiheit! Etwas, das in dieser modernen, durchgetakteten Welt immer mehr in den Hintergrund tritt. Die wenigsten von uns Hobbyautoren können nämlich vom Schreiben auch nur ansatzweise leben und haben einen normalen Job, der voll ist mit Terminen, Deadlines und was nicht noch alles. (Schule, Studium, da sieht es kaum anders aus) Warum diesen Druck dann noch beim Schreiben aufbauen?

Natürlich gibt es auch die, die unter Druck erst richtig kreativ sind, keine Frage! Ob sie die Ausnahme bilden, weiß ich nicht. Mir begegnen in den besagten Foren und Webseiten eher die oben beschriebenen Phänomene.

Wie ich es handhabe? Denkbar simpel. Ich freue mich über jede Idee, die mich überkommt, über jede Inspiration. Ich freue mich, wenn auf der BoD-Abrechnung drei Abrufe verzeichnet sind, denn da waren drei Leute, denen meine Idee gefallen hat und die daraufhin das Buch gekauft oder geliehen haben. (Rückmeldungen wären schön, egal in welche Richtung, ja) Ich freue mich genauso über neue Follower hier auf dem Blog oder Kommentare und zwar über jeden, denn auch das bedeutet, dass ich etwas verfasst habe, was jemand anderem gefallen hat. Es ist, was es ist. Einfach nur ein schöner Moment.

Manche Geschichten hingegen wollen einfach nicht geschrieben werden.

Was ist so schlimm daran?

Schreibt weiter, schreibt etwas anderes und wenn das auch nicht gleich klappt, geht spazieren, in den Wald, in die Stadt, bekommt die Köpfe frei, guckt Netflix, aber hört auf, euch einzureden, dass ihr irgendwas zu Papier bringen MÜSST, weil irgendjemand darauf wartet.

14 Antworten auf „Wenn das Blatt mal leer bleibt

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  1. Mal ein anderes Thema vorüber wir diskutieren können, sehr fein, denn ich wollte Ihnen ohnehin schon Mal schreiben, daß ich eine Defination gefunden habe, wie sich der Hobbyschreiber vom sogenannten Schriftsteller, also Autor, Literat, etcetera, unterscheidet.
    Der Hobbyautor macht es, wie Sie, sagt, es ist mein Hobby, ich mach mir keinen Druck, mache eine Pause, etcetera und der Profi macht zum Beispiel eine Ausbildung zum Romanautor, von daher, glaube ich, stammt mein Hinweis und ich habe ihn mir nicht selber aus den Fingern gezogen, machtein Coaching oder setzt sich, was ich empfehlen würde, vor das leere Blatt, schreibt in einem Freewriting vor sich hin oder geht spazieren und macht dann weiter, etcetera.
    Wir disktuieren, glaube ich, derzeit über bradtaktuelle Dinge, die wir gar nicht in der Hand haben, ob da nicht vielleichgt ein Bürgerkrieg oder noch was Schlimmeres, entstehen könnte, so daß ich über diesen Punkt nicht mit Ihnen streiten werde!
    Ich betrachte mich nicht als Hobbyautorin, weil ich von anderen Voraussetzungen ausgehe und denke, daß man das Schreiben durch das Schreiben lernt und es wenn man es jahrelang macht, irgendwie kann, auch wenn „Suhrkamp“ dann noch immer sagt: „Na lieber nicht, Sie sind nicht experimentell, bekannt gut oder was auch immer genug!“
    Darüber streite ich nicht mit Ihnen, denke, daß Sie schreiben können und meiner Meinung nach sollten Sie bei dem, was vielleicht noch nicht so gut können, dranbleiben, um besser zu werden!
    Aber wenn Sie das nicht wollen und sagen, ich mach mir keinen Druck, ist das auch okay und was das, wer auf meine Ihre, oder was auch immer Texte wartet, betrifft, da weiß ich, glaube ich, sehr gut Bescheid, daß die Leute immer weniger lesen, weil sie halt was anderes haben, was sie mehr interessiert und das ist auch egal und so schreibe ich, auch wenn es vielleicht nicht so danach aussieht, meinen Blog mehr für mich, weil dann alles dokumentiert ist und man es nachlesen kann, wenn man es will und wenn man es nicht will, ist es auch egal, weil ja die Texte für sich selbst sprechen!
    Aber das Ganze ist, wie die Seele, ein weites Land und man hat halt den Wunsch anerkannt ,berühmt zu werden, literarisch aufzufallen, etcetera, in sich!
    Wer sollte das besser verstehen, als ich, die ja von Brotberuf Psychologin bin und ich rate auch niemanden ab, zu schreiben und sage jeden „vVersuch es, wenn es dir wichtig ist und wenn du dich bemühst, kommst du auch weiter!“, auch wenn, ich glaube, daß ich, wenn ich meine Texte bei „Amazon“ veröffentlichen würde, auf Stelle zehntausend oder was immer stehen würde und deshalb versuche ich es auch nicht, liebe Grüße und schreiben Sie weiter, wenn Sie es wollen und wenn nicht, dann tun Sie etwas anderes, mir ist das egal!

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    1. Liebe Frau Jancak,

      Sie müssen – gerade mir gegenüber – nicht so tun, als wäre es Ihnen egal, ob Sie jemand liest oder nicht, als stünden Sie da völlig gelassen drüber. Direkt im nächsten Satz schreiben Sie ja schon wieder von Ihrem Wunsch „berühmt“ zu sein. Das zieht sich wie ein roter Faden durch Ihren Blog (selbst über Ihrer Kurzgeschichte im „Linken Wort“ mussten Sie darüber klagen) und ich habe Ihnen schon ganz zu Beginn unseres Kennenlernens gesagt, weshalb es nie dazu kommen wird. Lustig hingegen ist ihre Aussage, … wenn du dich bemühst, kommst du auch weiter …“. Von Bemühungen Ihrerseits bezüglich Grammatik, Zeichensetzung usw. ist jedoch bis heute kaum was zu erkennen. Alle Ratschläge weiterhin fleißig ignorierend möchten Sie dennoch „literarisch auffallen“. Na, es sei Ihnen gegönnt.

      Meinen Sie, dass Jurenka Jurk tatsächlich eine Chance hätte, mit Ratschlägen oder einer „Ausbildung“ bei Ihnen zu landen? Wo Sie doch eigentlich Ihre „eigene Rechtschreibung“ lieber beibehalten möchten? Und wo es doch eigentlich die Leser sind, die Ihre Texte nicht verstehen, und keinesfalls die Verfasserin? Wo es daran liegt, dass die „Leute immer weniger lesen“, weil Ihnen niemand Ihre Werke aus der Hand reißt? Wo es immer die anderen sind und nie Sie selbst?

      Oh, noch was: Mancher Hobbyautor würde von einem Rang 10000 bei Amazon träumen. Sie dagegen sähen sich lieber auf Rang 1. Oder wäre Rang 3 noch akzeptabel? 😉

      PS: Dass Sie besorgt wären über schlechte Rezensionen kann doch unmöglich sein, nicht wahr?

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  2. Vielleicht noch ein P.S, wenn Sie meinen Blog verfolgen, werden Sie ja wissen, daß ich mich in den letzten Wochen sehr intensiv mit Jurenka Jurks „Ausbildung zum Romanautor“ beschäftigt habe.
    Da ist, glaube ich, die Anmeldefrist zwar vorrüber, aber das wäre, wenn man das Geld, wie Sie meint, darin zu invenstieren hat, sicher auch eine Idee weiter und vom Hobbyautor zum sogenannten veröffenlichungsreifen, wie sie es nennt, Romanautor zu werden.
    Ich habe mir da die Gratiswebinare angesehen, die sehr sehr gut waren, invenstiere in die Ausbildung nicht, weil ich noch von der Zeit herstamme, wo man glaubte oder es gesagt bekam, daß man das Schreiben nicht lernen konnte, es aber, wenn es einem wichtig war, natürlich selber, durch das Tun lernen müßte, was ich auch getan habe!
    Heute ist man da viel weiter, weil man, wenn man diese Ausbildung bucht, das sogenannte Handwerk lernt, sonst muß man es halt selber so intensiv, wie es einem halt wichtig ist, tun, liebe Grüße!

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  3. Lieber Uli, wir brauchen, glaube ich. nicht bei Null anfangen, sondern da, wo wir, ich und Sie stehen! Ich schreibe seit mehr als fünfundvierzig Jahren, als ich angefangen habe, habe ich gedacht, ich bekomme jetzt den Nobelpreis damit oder wollte ihn und wenn mir jemand gesagt hat, du schreibst schlecht, hat mich das sehr getroffen und verunsichert, no na, das brauche ich Ihnen als Psychologin nicht erklären und tue es auch nicht!
    Aber jetzt stehen wir fünfundvierzig Jahre und zwei Jahre intensiver Blogkorrespondenz mit Ihnen später, wo Sie, wenn Sie wollen, auch einiges von mir wissen könnten, heute würde ich zum Nobelpreis natürlich auch nicht nein sagen, ich fürchte, aber ich bekomme ihn schon deshalb nicht, weil sich da ja die Kommission so zerstritten hat, daß sie einen solchen gar nicht mehr vergibt, was ja auch sehr interessant ist!
    Heute ist es mir, soweit man das von sich selbst behaupten kann, denn die Seele ist ja wie ich immer schreibe, ein weites Land, egal, ob mich jemand liest oder nicht und ich glaube auch zu wissen, wie gut oder schlecht ich schreibe und es mir auch egal, ob Sie, das glauben oder nicht!
    Nein, ich habe nicht daran gedacht, die „Ausbildung zum Romanautor“ zu machen, weil ich ich ja wahrscheinlich schon länger als die Lektorin schreibe und vieles von dem was sie anbietet, wahrscheinlich schon kann, obwohl man ja und das glaube ich auch, immer dazu lernen kann und das auch tut, wenn man an einer Sache dran bleibt! Trotzdem finde ich diese Ausbildung sehr interessant und denke, sie bringt einem was, wenn man sich in sie einlassen will!
    Wenn man das nicht möchte, denke ich, daß man das Schreiben auch selber lernen kann, man muß es dann nur natürlich intensiv und regelmäßig tun!
    Übrigens gibt es jetzt im Netz auch sehr sehr viel umsonst zu finden, wenn Sie da was wissen wollen, würde ich Ihnen die Videos von Annika Bühnemann oder Julia K. Stein empfehlen! Es gibt Schreibratgeber etcetera und nicht zuletzt Bücher, denn beim Lesen kann man auch viel lernen, wie es die anderen machen.
    Wenn Sie wollen, können wir auch das Rechtschreibthema noch einmal andiskutieren, obwohl das ohnehin in meinen Blog steht, daß mir das eigentlich egal ist!
    Ihnen und anderen nicht, deshalb korrigiere ich auch meine Texte, lasse meine Bücher von meinem Mann korrigieren und wenn „Suhrkamp“ mich nehmen würde, würde wohl ein Lektor oder ein Korrektor darüber sehen und ich weiß, lieber Uli, das wir das noch hundertmal diskutieren können und Sie sehen, ich bin auch nicht abgeneigt das zu tun, dann brauchen wir uns auch nicht über anderes streiten!
    Aber auch das werden wir sicher wieder tun und ich habe Ihren Artikel sehr interessant gefunden! Habe Ihnen meine Meinung dazu geschrieben und wenn Sie meinen Blog aufmerksam lesen, was sie ja, glaube ich, tun, würden Sie das alles auch dort finden, weil ich ja gerne mein Schreiben reflektiere und das vielleicht auch als eine Art Anregung für die, die es interessiert, betrachte!
    Also nehmen Sie sich daraus, was Sie willen, ich glaube, ich weiß, wo ich stehe und wenn Sie das anders sehen, bleibt Ihnen das auch unbenommen, weil ja jeder denken kann, was er will!

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    1. “ … heute würde ich zum Nobelpreis natürlich auch nicht nein sagen, ich fürchte, aber ich bekomme ihn schon deshalb nicht, weil sich da ja die Kommission so zerstritten hat, daß sie einen solchen gar nicht mehr vergibt, was ja auch sehr interessant ist!“

      Mein Gott, Frau Jancak! Ich fürchte, das meinen Sie auch noch ernst!!! Bitte sagen Sie mir, dass das humorvoll gemeint war!

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      1. Wichtig ist doch eines – das Schreiben sollte Freude und Spaß machen – alles andere kommt erst später.
        Ein guter Text braucht Herz, Liebe und Seele – alles andere spielt die zweite Geige – just my 5 cent 😉

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  4. Doch, lieber Uli, soweit man das nach all den Diskussionen über Ironie mit Ihnen ernst nehmen kann, denn wie haben Sie ja selbst einmal darüber geschrieben, daß ich die angeblich nicht verstehe?
    Ja, ich hätte gerne den Nobelpreis, weil man sich, wie man auch in den Schreibratgebern lesen kann, ein Ziel setzen soll, werde ihn wahrscheinlich nicht bekommen, aber wünschen ist ja erlaubt und vielleicht brauchen Sie jetzt ein bißchen Ironie das auszuhalten, aber die haben Sie ja, wie Sie mir immer schreiben en masse, wenn Sie sich darüber mokieren, das ich sie nicht habe!
    Also zeigen Sie, daß sie damit umgehen können und wenn Sie wollen, denken Sie vielleicht auch darüber nach, ob Sie den Preis ablehnen würden, wenn Sie ihn bekommen würden und warum ein solcher überhaupt für so viele Schreiber wichtig ist?

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  5. Toll, daß mir das bei Ihnen mal passierte, obwohl es gar nicht nötig wäre, weil man das mit besagter Ironie, wenn schon nicht mit Empathie und guten Willen, eigentlich verstehen könnte und, ich auch glaube, daß Sie es, wenn Sie darüber nachdenken, verstehen, aber wie schon geschrieben, es ist ja auch egal und schön, daß ich Sie mal mundtot machen konnte und um Ihnen den nächsten Kommentar zu ersparen, auch das nehme ich nicht ganz ernst, aber liebe Grüße!

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