Die Bombe – Eine Rezension

Die Bombe, von Lars Molin, erschienen 1982 im Rowohlt Verlag, Taschenbuch 252 Seiten ISBN 3-499-42605-6

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Ein Mann steht eines Morgens auf, zieht einen Strahlenschutzanzug an und fährt mit einem zum Kranwagen umgerüsteten Transporter nach Stockholm. Vor dem Reichstagshaus platziert er einen Stahlzylinder im Brunnen vor dem Eingang und beginnt, einen bestimmten Bereich darum mit dem Hinweis auf radioaktive Strahlung abzusperren. Zunächst erscheint er für die wenigen anwesenden Passanten wie ein ulkiger Spinner, dann beginnt sich aufgrund der Sperrungen allmählich der Verkehr zu stauen und die Leute werden zunehmend ungehaltener. Den Unbekannten lässt das alles kalt, ja er fordert sogar die Umstehenden auf, die Polizei zu rufen. Als diese schließlich eintrifft, ahnen die Beamten noch nicht, dass eine der schlimmsten Krisen in der Geschichte Schwedens begonnen hat. Der Mann heißt Ejnar Melander und hat vor dem Reichstagshaus eine Atombombe installiert.

1988 wurde die TV-Verfilmung ausgestrahlt. Das Buch ist mittlerweile nur noch antiquarisch zu bekommen aber dank Jeff Bezos‘ Wunschkramladen war auch das kein Problem.

Die Geschichte ist flüssig erzählt und genauso liest sie sich auch. Man folgt der Hauptfigur gespannt und ist neugierig, was die Beweggründe für seine Aktion sind, die nach und nach ans Tageslicht kommen. Diese Stellen sind die wenigen, die sich ein bisschen in die Länge ziehen. Was im Film nur angerissen wird, erhält im Buch eine viel tiefere Dimension: die Psyche des Täters. Im Buch rächt sich der Mann für eine gescheiterte Beziehung, für Mobbing durch seine Kollegen. So ist seine Tat nur die vermeintliche logische Konsequenz seiner Wut auf diejenigen, die ihn gedemütigt und geschmäht haben. Er ist ein Ausgestoßener. Er sucht sich sein zerstörerisches Ventil in Form der Bombe. Sehr deutlich wird auch die Hilflosigkeit der kompletten Regierung, die von Ejnar Melander ganz nach Belieben am Nasenring herumgeführt wird und die ihm jeden Wunsch erfüllen muss, soll die Bombe nicht explodieren. Denn er allein weiß, wie man die Explosion hinauszögern kann.

Auch wenn es kein aktuelles Buch ist, möchte ich das Ende nicht spoilern. Die Geschichte ist derartig gut geschrieben, dass ich jedem, der Thriller mag,  nur empfehlen kann, es sich zu besorgen. Ein paar Stunden spannende Unterhaltung sind garantiert!

 

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