Foxtrot Uniform Charlie Kilo

In meinem zweiten Roman „Sturmfahrt“ besucht Tom die Mutter seines verschwundenen Freundes Kai auf Helgoland, um dort vielleicht Hinweise zu finden, wo er sich aufhält. Als er dort dessen Zimmer betritt, fällt ihm ein Poster auf, das die Erdkugel zeigt, quer darüber mit dickem Filzschreiber „crazy“ geschrieben. Zudem stehen in den vier Ecken des Bildes die obigen vier Worte.

Kai hat sich letzten Endes von der Zivilisation – mehr oder weniger – abgewandt, weil er mit dem fortschreitenden Wahnsinn gewisser Menschen nicht mehr zurechtkommt.

Vielleicht habe ich Kai erfunden, weil ich immer öfter gerne seinen Mut hätte, einfach in die Wälder zu verschwinden, um diesem alltäglichen Irrsinn zu entfliehen?

Dabei geht es mir gut! In jeder Hinsicht. Ich bin gesund, hab einen sicheren Job, verdiene gut, bin von netten Leuten umgeben und hab meine Ruhe. Und dann schlag ich eine Zeitung auf oder starte das Internet, lese Blogs und Facebook und dann ist es wieder da, dieses Gefühl von Foxtrot Uniform Charlie Kilo.

Auf einer „Demo“ durften vor einiger Zeit „Aktivisten“ (Palästinenser) ungestraft „Juden ins Gas“ brüllen und Israel-Fahnen verbrennen, fast jeden Tag finden mittlerweile Messerattacken statt, sexuelle Übergriffe auf Frauen und Mädchen, Einbrüche in Wohnungen, die schon kaum mehr gezählt werden, Rettungskräfte werden von „Mitbürgern“ tätlich angegriffen, wenn sie zu Einsätzen kommen … ach ja, nicht zu vergessen darf man uns ebenso ungestraft als „Köterrasse“ bezeichnen.

Das ist die eine Seite.

Und dann gibt es diejenigen, die sich das nicht mehr bieten lassen wollen, die ihre Töchter Mia, Maria, Mireille, Keira oder ihre Söhne Jonny und Daniel geschützt sehen wollen, die sich zuhause nicht verbarrikadieren wollen, die abends unbehelligt durch die Stadt laufen wollen und die nicht durch „Mitbürger“ im Auto mit der Axt angegriffen werden wollen.

Und es gibt die Publizisten, Schriftsteller, Verlage und Politiker, die diese Vorgänge thematisieren, Bücher schreiben, Reden halten, Demos organisieren  – nein, halt, das sind dann ja „Aufmärsche“! – auf die Tagesordnung bringen und dagegen ankämpfen wollen.

Das sind dann „die Rechten„!

Das sind dann „die Bösen„!

Das sind dann „Hetzer“ und „Spalter„!

Ist „Crazy“ für diese absolut kranke und durch und durch weltfremde Sicht der Dinge überhaupt noch angemessen oder verharmlost es das Ganze nicht eher?

Aktuell haben wieder „Aktivisten“ auf der Buchmesse in Leipzig randaliert, Stände belagert, Lesungen und Vorträge gestört. Letztes Jahr in Frankfurt war ich mittendrin und war einfach nur entsetzt. Nicht nur entsetzt über die linken Krawallmacher – zu mehr, als zu Krawall sind die ja nicht in der Lage – sondern auch über die Haltung von Buchmesseleitung und Politiker, die so etwas mehr oder weniger offen gutheißen. Auf Facebook hat das ein Kommentator sehr treffend zusammengefasst:

Der „Betreuungswahn“ der Linken, die aus der Position der herrenmenschlichen Überlegenheit immer was zum Kümmern brauchen, um sich die eigene moralische Erhabenheit bestätigen zu können, ist eine pathologische Störung. Dieses Zur-Schau-Stellen des „Sich Kümmerns“ ist eine perfekte Tarnung für neurotische Defekte, gilt doch diese vorgeblich altruistische Handlungsweise als bunt-gesellschaftlich hoch anerkannt und lobenswert. Hintergründig geht es jedoch um das Stopfen des eigenen, seelischen Hungers, des eigenen Bestätigungsmangels.

Wie zum Teufel kann man Leute, die mehr Sicherheit für sich und ihre Familien und Mitmenschen fordern, als „Rechtsextrem“ bezeichnen? Wie geht das? Wie muss man dazu innerlich gestrickt sein? Wie realitätsfern? Und vor allem, wieviel Hass auf die eigene Identität, auf das eigene Land, ja, wieviel Hass auf sich selbst muss jemandem innewohnen, der sich derartig äußert?

Ich weiß nicht, ob ich mich jemals überwinden werde, an einer solchen Demo wie in Kandel teilzunehmen. Eigentlich dürfte sich die Frage gar nicht stellen und meine absolute Hochachtung geht an die Organisatoren und Teilnehmer, um deren Nervenstärke ich sie restlos beneide. Ich bekomme schon beim Ansehen des Livestreams feuchte Hände, wenn ich sehe, wie Linksgestörte in Berlin den Frauenmarsch zum Aufgeben zwingen und offenbar sogar die Polizei nicht in der Lage (oder Willens) ist, die Störer zu beseitigen.

Wenn ich zudem nämlich sehe, welche Ignoranz ihnen von Seiten der verantwortlichen Politiker entgegengebracht wird, vor allem welche Verachtung, dann würde ich eher dazu tendieren, zu sagen: Tut Euch das nicht an, schützt Euch, Eure Häuser und Eure Angehörigen nach Kräften, klärt Eure Kinder auf, von welchen „Mitbürgern“ die wirklichen Gefahren ausgehen, haltet Euch fern von ihnen und lasst doch dieses Land einfach im Chaos versinken. Vielleicht entsteht aus den Ruinen und der Asche etwas Neues.

Aber auch diese Haltung ist falsch und tut schon beim Schreiben weh. Was letztendlich bleibt, ist hilflose Wut.

Foxtrot! Uniform! Charlie! Kilo!

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